Hallo Hannes!
Waren wohl schon ein paar andere Beiträge früher da, meiner ist dafür länger!
Grundsätzlich wird mit dem Temp die Geschwindigkeit der Temperatur-Änderung angegeben.
Es wird also die Höhe in Relation zur Temperatur betrachtet.
Ähnlich wie "Kilometer pro Stunde" hat sich "Grad pro hundert Meter" durchgesetzt.
In Deinem Rechenbeispiel bedeutet -0,7 also eine Temperaturabnahme von 0,7 Grad pro hundert Metern, bzw. 7 Grad auf Tausend.
Höhe 1000-2000m -0,7 Temp
Höhe 2000-3000m -0,8
Höhe 3000-5000m -0,4
Bei einsetzender Sonneneinstrahlung wird die Luft über der Oberfläche erwärmt.
Ist der Temperaturunterschied zur nicht erwärmten Luft groß genug wird die warme Luft aufsteigen.
Gleichzeitig beginnt sie sich jedoch während des Aufstieges langsam abzukühlen.
Sagen wir mal mit 0,65 Grad pro hundert Metern.
Das heißt bei einem Temp. von -0,7 wird der Temperaturunterschied zwischen aufsteigender Luft und Umgebungsluft immer größer (nämlich um 0,05 Grad pro hundert Metern)
Die erwärmte Luft wird also mit zunehmender Höhe immer schneller aufsteigen.
In der Praxis bedeutet das, daß das Vario immer schneller piepen wird.
In Luftschichten mit einem Temp. von -0,8 wird dieser Prozess noch stärker ausfallen.
Im Beispiel bedeutet das, daß die Steigwerte zwischen 2.000 und 3.000m stärker zulegen, als darunter.
Bei einem Temp. von -0,4 wird hingegen die aufsteigende Luft beim Aufsteigen schneller abkühlen,
als die Umgebungstemperatur. Mit zunehmender Höhe (im Beispiel über 3.000m) werden also die Steigwerte immer weiter abnehmen.
Im konkreten Beispiel ist also davon auszugehen, daß die Steigwerte bei 3.000m am höchsten sein werden.
Geht man davon aus, daß ein Luftpaket in der Höhe von 1.000m bis zur Auslösetemperatur von sagen wir mal 25,5 Grad erwärmt wird, wird es zu steigen beginnen.
Dieses Paket wird in einer Höhe von 2.000m noch 19 Grad haben. Der Unterschied zur Umgebungstemperatur beträgt dann 1 Grad und hat sich damit verdoppelt.
In 3.000 Metern wird das Paket auf 12,5 Grad abgekühlt sein. Das sind dann schon 2,5 Grad Unterschied. Die Steigwerte dürften recht knackig ausfallen.
In 4.000m wird das Paket nur noch 6 Grad haben. Die Umgebungstemperatur beträgt dort ebenfalls 6 Grad.
Das Luftpaket wird also nicht mehr weiter aufsteigen.
In unserem Beispiel ist also von einem guten Streckenflugtag auszugehen.
Die Basishöhen werden bei ca. 4.000m liegen.
Die Bewölkung wird sicher nicht dramatisch ausfallen, Überentwicklungen sind nicht zu erwarten.
Für weite Strecken ist es vermutlich am sinnvollsten, die Bärte nicht ganz auszudrehen,
da die Steigwerte weiter unten deutlich besser sind. (Gilt aber nicht vor z.B. großen Talquerungen - da ist Höhe alles)
Nicht nur für dieses Beispiel gilt:
Bei Luftschichtungen in denen die aufsteigende Luft immer schneller wird und dadurch mit zunehmender Höhe größere Steigwerte erreicht werden können spricht man von labilen Luftschichtungen.
Eine Überentwicklung wird wahrscheinlich, wenn die Labilität auch in großen Höhen nicht abnimmt (also auch über 3.00 m ein Temp. über 0,65)
Eine stabile Luftschichtung liegt vor, wenn der Temp. kleiner 0,65 ist. Dann wird jede aufsteigende Luft schon im Keim erstickt.
Ich hoffe, daß Die gestellte Frage gut erklärt ist.
Für weitere Fragen, oder auch Einwände habe ich jedoch ein offenes Ohr.
Gruß,
Roland
P.s.: Wäre schön, wenn jemand die Originalerklärung aus dem Buch evtl. hier einstellen könnte - grad nur so zum Vergleich.